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werk, bauen + wohnen 4 – 2023

werk, bauen + wohnen 4 – 2023

Gemeinsam weiterbauen

Die Region Genf zeigt derzeit, wie in der Schweiz zu­ künftig mehr Menschen wohnen können. Wegen des begrenzten Territoriums wird die Verdichtungsde­batte in Genf seit Jahren heftig geführt. Die Gross­siedlungen der 1960er Jahre sind unterdessen saniert (Le Lignon, Vernier) oder nachverdichtet (Meyrin). Gerade die Gemeinden, die an Genf anschliessen, er­leben derzeit wieder einen enormen Wachstums­schub. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.
Ein Motor der Veränderung ist die neue S­-Bahn, die CEVA (vgl. wbw 12–2019). Rund um die Halte­stellen wächst die Stadt in die Höhe. Aber die Ex­pansion in die Vorstädte findet auch auf bisher unerschlossenem Terrain statt: Wie beim Ensemble Belle­Terre (S. 16) nahe der Landesgrenze; es bietet Anschauungsmaterial und ist ein Lehrstück für das verdichtete Bauen auf der grünen Wiese.
Doch auch über der Stadt drehen sich viele Kräne. Hier werden auf den ersten Blick unbebau­bare Terrains entwickelt (beispielsweise beim Stu­dierendenwohnhaus in Champel, S. 24) oder unter alten Dächern neue Nutzflächen eingefädelt (bei­ spielsweise beim Rathaus, S. 25). Solche Projekte stehen paradigmatisch für das Weiterbauen an der Stadt, und sie zeigen, wie mit Verdichtung Qua­lität erzeugt werden kann, die vielen zugutekommt.
Einige Realisierungen haben wir in vorangegange­ nen Ausgaben porträtiert, wie die zahlreichen Aufstockungen (vgl. wbw 1/2 – 2017), denen man im Stadtbild ständig begegnet. Vor drei Jahren waren der gelungene neue Hafen und das Strandbad Eaux­-Vives (vgl. wbw 6 – 2020) bei uns bereits Thema. In diesem Heft ist nun auch die neue Buvette, ein erfindungsreicher Stahlbau, zu sehen, als Teil eines Bilder­-Spaziergangs von Ariel Huber (S. 6): vom Genfersee bis zum Ensemble Belle-Terre am Stadtrand. So darf auch in diesem Städteheft ein Architekturführer nicht fehlen (S. 24). Für eine ver­tiefte Recherche vor der Reise nach Genf lohnt sich zudem ein Blick auf die Plattform und die Filme von Gvarchi der Stiftung Pavillon Sicli in Genf: www.gv­archi.ch. — Roland Züger.