Die Ressourcerie wurde im April 2021 in Freiburg gegründet mit dem Ziel, die Ressourcenverschwendung in der Baubranche zu reduzieren und die Wiederverwendung von Baumaterialien zu fördern. Der Verein besteht derzeit aus etwa aus zehn Personen, die sich mit ihren unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Talenten bestens ergänzen. Sie entstand als Antwort auf die Fragen, die sich zwangsläufig ergeben angesichts der enormen Abfallmengen, die beim Bauen entstehen.
Zunächst ist die Ressourcerie ein Ort der Sensibilisierung; sie setzt sich aber auch für die (Weiter)Entwicklung von neuem Wissen ein. So übernahm etwa die Ressourcerie unter der Leitung des Instituts Transform der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HEIA) die Demontage der Fassade und der Sekundärstruktur einer Gewerbehalle in Freiburg. «Aufgrund der vielen Unbekannten war das ein finanziell riskanter Auftrag, und gleichzeitig ein besonders interessanter, da es für die Forschenden der HEIA darum ging, verlorenes Wissen wiederzuentdecken», sagt ein Vertreter der Ressourcerie über das Unterfangen.
Der Bund Schweizer Architektinnen und Architekten krönt mit dem diesjährigen BSA-Preis für einmal nicht eine Karriere oder eine anerkannte Persönlichkeit. Mit der Auszeichnung 2023 setzt der BSA vielmehr ein Zeichen und unterstützt in erster Linie ein Wagnis – ein Abenteuer, das so grundlegende Konzepte des traditionellen Wirtschaftssystems wie den Preis des Materials, den Wert der Arbeit, die Gewährleistung und die Normen neu verhandelt.
Die Verleihung des BSA-Preises ist auch ein wichtiges Signal, denn die Ressourcerie braucht dringend eine neue Halle mit hohen Decken; ihr Materiallager wächst und wächst. Der BSA zeigt mit dem diesjährigen Preis seine grundsätzliche Offenheit für Lösungen, egal woher sie kommen. In der Ressourcerie in Freiburg knüpft man an jahrtausendealte Praktiken an, die durch die Industrialisierung in Vergessenheit gerieten.