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werk, bauen + wohnen 11–2023

werk, bauen + wohnen 11–2023

«The Times They Are A-Changing»

«Die neue Generation will nicht mehr in Büros arbeiten und Betonhäuser bauen. Sie ist skeptisch.» Das sagt Jakob Brandtberg Knudsen, der Dekan für Architektur der altehrwürdigen Royal Danish Academy in Kopenhagen (gegründet1754 als Kunstakademie, heute Akademie für Architektur, Design und Konservation). Er bringt auf den Punkt, dass das Berufsbild und somit die Ausbildung zur Architektin und zum Architekten im Wandel sind. Die Royal Danish Academy versucht ihre ganze Kommunikation von den typischen Codes zu befreien. «Wir wollen das Blabla loswerden», meint Knudsen, damit die Tradition der Schule (Bjarke Ingels, Arne Jacobsen, Jørn Utzon) nicht zur Bürde wird und nur die sehr gut ausgebildete Mittelklasse und Oberschicht anzieht, die die Geschichte wiederholt. Architekturschaffende müssen sich ein neues Argumentarium zulegen, müssen offen sein für die vielen Unbekannten, müssen sich (wieder) als Teil der Gesellschaft verstehen.

Alte Schulmodelle haben ausgedient. Das zeigt weiter westlich in Dänemark die New Aarch in Aarhus von Adept, die ihrem neuen Curriculum gleich auch eine neue bauliche Form gibt (S. 33). Aber auch im Osten der Schweiz, genauer in St. Gallen, gibt eine neue Schule seit sechs Jahren neue Impulse: Zeit für einen Besuchstag (S. 29). In Anbetracht einer heute skeptischen Studentenschaft auch hierzulande fragten wir uns: Denken auch hiesige Architekturschulen die Lehre neu, und wenn ja, wie? Wir haben nachgefragt in der ganzen Schweiz und naturgemäss unterschiedliche Antworten erhalten. Eines wird bei der Auswertung aber klar: Die Herausforderungen werden angenommen. Die Ungewissheit, in der wir uns befinden, und die offenen Antworten auf die Fragen, die sich heute stellen, werden als bereichernd und spannend, keineswegs als einengend wahrgenommen. Die alte wird mit der neuen Welt kombiniert: Zeichnen und (Modell-) bauen gehört noch immer zu den Grundkenntnissen, die vermittelt werden, die Konstruktion und der Entwurf sind in Zeiten der Krise unabdingbar.

Neue Werkzeuge gilt es daneben zu verstehen und nicht zu verdammen. Damit eine neue Generation Architekturschaffender die drängenden Fragen dereinst beantworten wird, und nicht die KI. — Jenny Keller, Christoph Ramisch, Roland Züger