Am 24. November stimmen Volk und Stände ab über ein Finanzierungspaket im Umfang von rund 5 Milliarden Franken für den Ausbau der Autobahnen auf sechs Teilstücken in der Schweiz. Drei dieser Projekte betreffen Kernstädte ganz unmittelbar: Der Rheintunnel in Basel, die dritte Röhre des Rosenbergtunnels in St. Gallen und die zweite Röhre des Fäsenstaubtunnels in Schaffhausen. Die drei anderen Projekte betreffen Ausbauten in den Agglomerationen: Von vier auf sechs Spuren zwischen Le Vengeron und Nyon respektive zwischen Schönbühl und Kirchberg sowie von sechs auf acht Spuren zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl.
Der Bund Schweizer Architektinnen und Architekten steht diesen Ausbauprojekten kritisch gegenüber. Er verurteilt die einseitige Perspektive auf den Kapazitätsausbau, der insbesondere in den Städten grosse Risiken für das untergeordnete Strassennetz mit sich bringt. Die Städte sind stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen (etwa durch den Hitzeinsel-Effekt) und unternehmen umfangreiche und teure Massnahmen, um ihre Bevölkerung davor zu schützen. Ausserdem fördern die Städte eine nachhaltige Mobilität, indem sie auf eigene Kosten Velo- und Fusswege ausbauen. Vor diesem Hintergrund wirkt der Ausbau von Autobahnen ohne flankierende Massnahmen geradezu anachronistisch.
Bei den Projekten in den Agglomerationen schlägt in erster Linie der erhebliche Verlust an kostbarem Kulturland zu Buche. Auch hier sind gegenläufige Bestrebungen im Gange, dem Landverbrauch Einhalt zu gebieten, etwa durch die Siedlungsentwicklung nach innen und all die anderen Bestrebungen, Siedlung, Verkehr und Landschaft aufeinander abzustimmen. Bund, Kantone und Gemeinden unternahmen in den vergangenen zwei Jahrzehnten grosse Anstrengungen, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Wichtige Gesetzespakete wie das Klima- und Innovationsgesetz wurden vom Volk deutlich gutgeheissen und mittlerweile in Kraft gesetzt. Der nun vorgesehene Ausbau der Nationalstrassen ist in diesem Kontext undifferenziert und nicht zeitgemäss.