Diese Ausgabe widmen wir dem in der Schweiz weitgehend unbekannten spanischen Architekten Víctor López Cotelo. 1947 in Madrid geboren, gehört er zu jener Generation von Architekturschaf fenden, die ab den 1980er Jahren das Spanien der autonomen Regionen mitgestaltete. Anders als viele namhafte Büros heute, hat er sich stets auf das Architektur machen und als Professor auf die Vermittlung seiner architektonischen Haltung konzentriert, anstatt auf das Bekanntmachen seiner Arbeit. Wer nach Literatur zu seinen Bauten sucht, wird deshalb nur spärlich fündig.
Als einer der wichtigen zeitgenössischen Architekten Spaniens, zeigt López Cotelos Werk eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Ort und dessen Qualitäten. Die alltägliche Erfahrung von Raum und dessen sinnliche Wahrnehmung sind elementar in seinen vielfach ausgezeichneten Bauten. Diese zu besuchen lohnt sich, denn was Fotos niemals zeigen können, ist die architektonische Dichte und die Sorgfalt in der Materialisierung von Raumstimmungen. Einer hat es dennoch exzellent verstanden, das Werk von López Cotelo ins Bild zu setzen: der katalanische Fotograf Lluís Casals, mit dem er mehrere Jahrzehnte eng zusammen arbeitete. Seinem Blick auf das Werk des Architekten widmen wir einen Beitrag.
Selbst sagt López Cotelo, es sei die zeitliche Dimension der Architektur, die ihn beschäftige und der er in seinen Bauten Ausdruck verleihe. Er unterscheidet Umbau nicht von Neubau, denn beides baue auf dem Dauerhaften auf, als Grundlage für Künftiges. Architektur solle die erlebte Zeit reichhaltig erscheinen lassen, die eigene Erfahrungswelt bereichern – ein Ansatz, der universell Gültigkeit hat.
Unser Dank richtet sich an jene, die die Arbeit an dieser Ausgabe inspiriert und unterstützt haben: Christof Bedall als ehemaliger Mitarbeiter am Lehrstuhl an der TU München und Ángel Panero, der uns in Santiago de Compostela Türen geöffnet hat. Ebenso danken wir den Eigentümern des Ferienhauses in Rodalquilar, dem Archiv des COAC in Barcelona für die geduldige Begleitung bei der Recherche im Nachlass von Lluís Casals und nicht zuletzt dem Studio Víctor López Cotelo selbst für Plan und Bildmaterial, den regen Austausch und das entgegengebrachte Vertrauen. — Lucia Gratz