Anlass für das Thema dieses Hefts ist der 100. Geburtstag von Lucius Burckhardt. Zu diesem Fest eröffnet eine Ausstellung zu Annemarie und Lucius Burckhardt in der Universitätsbibliothek Basel, in dessen Archiv sich auch der Nachlass der beiden befindet. In Begleitung zu dazu wollen wir mit diesem Heft das einflussreiche Wirken des Paars würdigen.
Doch die Spanne der Themen, mit denen sich die beiden beschäftigt haben, ist sehr breit. Gleichzeitig wollen wir mit diesem Heft Erstlesende wie Vorwissende ansprechen. Es soll einen Einstieg bieten, eine der zahlreichen Veranstaltungen im Jubeljahr oder im Rahmen der Ausstellung zu besuchen – und vielleicht eine der Textsammlungen, die in den letzten zwanzig Jahren im Verlag von Martin Schmitz veröffentlicht wurden, in die Hand zu nehmen. Denn eines ist gewiss: Angesichts heutiger Herausforderungen wie der Energielandschaften, des Autobahnbaus, des Wohnungsnotstands, der Partizipation an Planung oder des Grüns in der Stadt sind viele Texte von früher auch heute hochaktuell.
So haben wir uns entschlossen, Fährten auszulegen, die die Breite des Schaffens zeigen. Zentral dabei ist das interdisziplinäre Gespräch mit Maria Conen (Architektur), Thomas Kissling (Landschaftsarchitektur) und Philippe Koch (Politikwissenschaft). Es beleuchtet aus unterschiedlichen Blickwinkeln das nonkonformistische Denken des Paars mit wachem Geist, offenem Blick und beissender Ironie (die manche Karikaturen illustrieren). Ganz konkret hat Lucius als Redaktor dieser Zeitschrift von 1962–72 die Debatten beeinflusst, woran Autor Daniel Kurz erinnert. An Lucius’ Texten war auch Annemarie Burckhardt massgeblich beteiligt, wie Henriette Lutz und Joana Teixeira Pinho schrei-ben. Aktivistisch haben sich beide in Schrift und
Tat in die Stadtentwicklung und Politik eingemischt, wie Dorothee Huber anhand der Debatten um den Theaterplatz in Basel zeigt. Und natürlich laden auch wir zu einem Spaziergang ein, nach Ljubljana. Im Text dazu wird nicht nur die Wahrnehmung der Kulturlandschafts zelebriert, sondern auch das Werk von Jože Plečnik gewürdigt.
Für die grosszügige ideelle und finanzielle Unterstützung dieser Ausgabe bedanken wir uns bei der Lucius und Annemarie Burckhardt Stiftung. — Roland Züger