Heidi + Peter Wenger, Kinderdorf St. Antonius, Leuk (1956 – 1989)
Im Rahmen des Formkraft Symposium fand eine Besichtigung im Kinderdorf St. Antonius, Leuk von Heidi + Peter Wenger unter kundiger Führung von Leentje Walliser statt, welche die Bauten den Teilnehmenden näher brachte. Hier ein Bilderbericht und ein Originaltext, in dem Wenger’s ihre Arbeit reflektieren:
kinderdorf leuk, 16. nov. 1971
ich war alleine auf der baustelle kinderdorf leuk
post americam wollte ich wissen
ob es besteht
ob ich architekt bin
alles war an diesem novembertag in weiche sonne getaucht
über dem talboden dunst dunkle umrisse die häuser darin
es war ein wunderbares erlebnis
die arbeiter sangen
das kinderdorf ist zart und stark zugleich
der kindliche masstab nur abzulesen an niederen decken
an gefühlsmässig zu niederen brüstungen
nichts kindertümliches oder kindisches
schön das spiel mit dem länglichen sechseck der personalzimmer
die lage der fenster an der schmal- oder breitseite
der raumausschnitt auf das tal oder den gartenhof
schön die gemeinsame halle mit blick nur in den himmel
die effektive himmelsrichtung eines zimmers spielt keine rolle
kinderhäuser ohne zimmer weder stuben noch schlafzimmer
ob das lebendig wird
kein schein-familien-spielen
sondern kinder in einem dorf behütet von erwachsenen
überhaupt kein design keine grafik kein finish
häuser an manchen stellen ungelenk die haut und knochen haben
und eines tages alt sein werden
es braucht farben
hier Kurzbeschreibung Kinderdorf St. Antonius, Leuk
hier Plan Kinderdorf St. Antonius, Leuk
vorgestellt von Patrick Thurston