Geliehene Szenerien
Der Einfluss japanischer Gartenkunst auf die Schweizer Landschaftsarchitektur
Der Garten verkörpert verdichtete Natur, so wie sich nach japanischem Verständnis in einem Tautropfen die Welt widerspiegelt. Diese Vorstellung kann als Impuls für die Imitationen japanischer Gärten in der Schweiz im 20. Jahrhundert gesehen werden, als Anstoss für die Einbindung japanischer Elemente und als Stoffumwandler vom Alpinum zur Trockenlandschaft.
Die Autorin Rahel Hartmann Schweizer – sie ist Mitglied des Vereins Architektur Archive Bern – illustriert erstmals anhand von zehn Schweizer Landschaftsarchitekturbüros, wie diese sich von miniaturisierten Gärten (Bonsai) inspirieren liessen, sich Szenerien (Shakkei) liehen, dem Reiz des Unvollkommenen (Wabi-sabi) erlagen und den Geist von Zen einfingen. Sie beleuchtet Parallelen zur Anverwandlung chinesischer Einflüsse in Japan und verortet das Phänomen in der Rezeption Nippons im Westen.
Das Buch bietet mit 250 zum Teil erstmals publizierten Abbildungen auch visuell einen reichen Fundus, der den Einfluss japanischer Gartenkunst auf einheimische Gärten und Parkanlagen seit den Zwischenkriegsjahren dokumentiert. Vorgestellt werden nicht nur die legendären Gartenbau- und Landesausstellungen, sondern auch heute oft vergessene Projekte, die als Freiraumelemente zahlreiche Wohnsiedlungen und private Eigenheime massgeblich mitprägten. Rahel Hartmann Schweizers Blick zurück eröffnet hierzu neue Perspektiven.
Buch und Ausstellung fokussieren auf das Werk einiger der bekanntesten Schweizer Gartengestalter jener Zeit: Gustav Ammann, Albert Baumann, Ernst Baumann, Ernst Cramer, Hans Graf, Fritz und Fredy Klauser, Walter Leder, Evariste Mertens, Walter und Oskar Mertens, Willi Neukom, Hans Nussbaumer und Adolf Zürcher. Die Forschungsarbeit basiert zu einem namhaften Teil auf den Beständen, die im Archiv für Landschaftsarchitektur in Rapperswil und im Archiv des Instituts Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich deponiert sind.
Die Publikation ist im Buchhandel oder direkt beim Velag Birkhäuser erhältlich. Sie erscheint zur gleichnamigen Ausstellung, die ab dem 16. Mai 2024 zu sehen ist.
Ausstellungseröffnung und Buchvernissage finden am Mittwoch 15. Mai um 19.00 Uhr im Architekturforum Zürich an der Zollstrasse 115 statt.
Einladung zum Anlass hier
Autorin:
Dr. phil. Rahel Hartmann Schweizer ist Kunst- und Architekturhistorikerin und Publizistin in Oberscherli bei Köniz. Sie ist u.a. Mitglied des Vereins Architektur Archive Bern AA-B.
Angaben zum Buch:
Geliehene Szenerien. Der Einfluss japanischer Gartenkunst auf die Schweizer Landschaftsarchitektur
Birkhäuser Verlag, Basel 2024
320 Seiten
ISBN 978-3-0356-2646-9 (gebundene Ausgabe)
ISBN 978-3-0356-2646-9 (eBook)
Ein Blick ins Buch: Geliehene Szenerien by Birkhäuser - Issuu
vorgestellt von Daniel Wolf