Die Mitgliederversammlung im August 2020 führt ins Fürstentum Liechtenstein nach Triesen und Balzers. Es werden drei Wohnhäuser der Architekten Uli Mayer und Urs Hüssy aus Triesen besichtigt.
Gemäss Ausführungen des Co-Vorsitzenden Johannes Brunner studierten Uli Mayer und Urs Hüssy an der ETH in Zürich im Zeitraum von 1989 – 1996 und gründeten ihr gemeinsames Büro im Jahre 2004. Neben der praktischen Arbeit nahmen sie Einsitz im Vorstand des LIA, sind in verschiedenen Kommissionen tätig und besitzen einen Lehrauftrag an der Universität Liechtenstein.
Die zwei Wohnneubauten weisen, obwohl sie sich an unterschiedlichen Orten befinden, viele Gemeinsamkeiten auf den Ebenen der Nutzungsverteilung, der Volumenbildung, der Dachgestaltung und dem Innenraumkontinuum - mit Unterschieden in der Ausbildung der Raumhöhen - auf. Mit ihren mehrfach geknickten Grundrissen wie auch den Dachkompositionen reagieren sie auf Form und Topografie der Parzellen sowie auf die Nachbarbauten, wobei eine angemessene Massstäblichkeit gesucht wird. Von der Bauweise leiten sie bewusst die Art und Grösse der Fassadenöffnungen ab. Beim Holzbau in Vorfabrikation mit dem linearen Grundtragelement werden einfache Löcher in einer bestimmten Proportion und im gegossenen Sichtbeton plastisch verformte Öffnungen auf vielfältige Art komponiert. Beide Bauten sind dreigeschossig, beherbergen pro Geschoss eine Wohnung, weisen eine Vielfalt an Details und eine sorgfältige Materialwahl auf.
Das dritte Objekt ist der Umbau eines ehemaligen Kosthauses aus dem Jahre 1873. Dazumal waren an die zwei Treppenhäuser 16 Wohnungen angeschlossen, die mit einer Küche, einem Wohnraum, zwei Zimmern und mit Stromanschluss, aber ohne Bad, als fortschrittlich galten. Bei der denkmalpflegerischen Sanierung wurden die Räume auf einem Geschoss zusammengelegt und zu einer Kindertagesstätte umgenutzt. Für die behindertengerechte Erschliessung fügten sie ein neues Treppenhaus mit Lift aus Sichtbeton anstelle einer bestehenden Treppe ein.
Bei den besichtigten Bauten zeigt sich eine grosse Vielfalt in der Raum- und Detailbearbeitung und ein Ausdruck des Gestaltungswillens, der das Arbeiten am Modell vergegenwärtigt.
Das Protokoll der Mitgiederversammliung finden Sie hier.