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BSA Bern, Our concerns, , Patrick Thurston

Strassen- und Stadtbaukunst gefragt!

Strassen- und Stadtbaukunst gefragt!

NEIN zum 112. Mio. Ausführungskredit Zukunft Bahnhof Bern

Es handelt sich hier um eine nicht einfach zu beschreibende Sache!

Es geht um die Planung von Verkehrsmassnahmen im Zentrum der Stadt Bern – dem Bereich zwischen City West – Hirschengraben – Bubenbergplatz bis hinab zum Bollwerk.

Schwer zu beschreiben ist der Tatbestand, weil es sich um einen Scherbenhaufen handelt! Der Schaden ist immens, Scherben überall, kaum zu fassen: ein Projekt liegt vor, das trotz jahrelanger Vorbereitung qualitativ enttäuscht, bewirkt durch technokratische Sachzwänge im Umgang mit dem im Bau befindlichen neuen Tiefbahnhof RBS/SBB an der Ecke Bubenbergplatz - Schanzenstrasse, bei der Stadtplanung nicht als Aufgabe erster Güte erkannt und verschlafen, geprägt von starren Kräfte bei BernMobil, die im Hinblick auf die neue Tramlinie Ostermundigen –Köniz ihr Powerplay spielten und verfochten von Leuten, die am Hirschengraben einst eine unterirdische Velostation als unabdingbar betrachten, durchgeboxt gegen zahlreich vorgebrachte Bedenken, Vorschläge und den dringenden Hinweis, dass es eine städtebauliche Gesamtsicht brauche.

Und dabei geht es hier eigentlich um STRASSEN- und STADTBAUKUNST im engeren Sinne des Wortes. Es geht darum eine gerichtete, positive Vorstellung davon zu entwickeln, wie dieser Raum zwischen Loeb-Ecke und City-West im Herzen der Stadt Bern als Ort von zentraler Bedeutung und Ausstrahlung für die Menschen dieser Stadt gestaltet werden kann, um so die „Sünden“ der vergangenen 50 Jahre zu beheben. Es gilt etwas Gültiges zu schaffen, das weit über kurzfristige Interessen hinaus Bestand haben kann und für die nächsten 100 Jahre oder darüber hinaus als Tor zur Weltkulturerbe-Stadt Bern begeistern kann.

Stattdessen sollen Tonnen von Beton in eine unterirdische Personenpassage fliessen. Mit nicht endenden Verkehrsmassnahmen aus Asphalt, Beschränkungen von Abbiegemöglichkeiten, Lichtsignalanlagen, Signalisationen, Markierungen usw. wird ein äusserst unbefriedigender Zustand zementiert und daran herumgewerkelt, statt mit einem konsensfähigen, in die Zukunft gerichteten Vorschlag die Aufgabe an die Hand zu nehmen und zu beantworten. Spannender könnte die Aufgabe nicht sein!

Die zur Abstimmung vorliegende Planung und die Art und Weise, wie dieser Strassenbau gemacht werden soll, muss seine Klimaverträglichkeit nicht nachweisen. Unreflektiert werden Unmengen grauer Energie vergeudet, Denkmäler verschoben, Bäume abgeholzt, nur um diesen städtischen Raum schon 2035 erneut umzugestalten, weil dereinst der Bahnhofplatz vom privaten Autoverkehr befreit werden soll. Weshalb ist das so? Sollen wir wirklich 112 Mio. verlochen, ohne dabei einen Mehrwert für den Stadtraum an so prominenter Lage zu erzielen, um schon in 15 Jahren erneut ans Werk zu gehen und die Stadtkasse zu belasten?

Diese Art von Strassenbau macht keinen Sinn. Erdenken wir schon heute eine STRASSENBAUKUNST für diesen zentralen Ort in Bern, der vom sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Menschen ausgeht!

Argumentarium für ein NEIN zum 112. Mio. Ausführungskredit Zukunft Bahnhof Bern:

Die Stadt
Der Stadtraum zwischen Loeb-Ecke, Bubenbergplatz und Hirschengraben ist der zentrale Platz in Bern und somit das Tor zum UNESCO-Welterbe Raum der Berner Altstadt.
Dieser Raum soll als Platz/Esplanade für die Menschen von Bern gestaltet werden. Dafür braucht es eine städtebauliche Gesamtkonzeption sowie Strassen- und Stadtbaukunst erster Güte!
> Die aktuelle Vorlage behindert eine solche Entwicklung, die grossen Investition gehen in die falsche Richtung.
Der private Autoverkehr und die hohe Frequenz des öffentlichen Verkehrs (Tram und Bus) haben hier ein bedrohliches Ausmass. Es muss eine zweite Tramachse etabliert werden, welche den Bubenbergplatz massgeblich entlastet.
> Die aktuelle Vorlage löst das Problem der extrem hohen Verkehrsbelastung (MIV und ÖV) dieses Raumes nicht.
Der Bubenbergplatz soll zwischen Loeb-Ecke und Hirschengraben als öffentlicher Platz mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen gestaltet werden. Die ÖV-Haltestellen Bahnhof und Hirschengraben sind auf diesem Platz. Qualitätsvolle Bauten fassen und bereichern diesen Ort.
> Die aktuelle Vorlage reagiert auf kurzfristige Anforderungen ohne Gesamtkonzeption.
Der Ort soll zum Verweilen einladen. Überdachungen der Warteräume, Bäume und Strassencafés sowie weitere Elemente sollen diesen städtischen Raum prägen.
> Die aktuelle Vorlage bringt keine Verbesserungen im Stadtraum, im Gegenteil sie bringt Verschlechterungen im Bereich Hirschengraben.
Neben der Heiliggeistkirche kann durchaus ein Bauwerk mit offener Erdgeschosshalle stehen, das erforderliche Nutzungen an diesem Ort aufnehmen kann.
> Die aktuelle Vorlage ist ein provisorisches Flickwerk ohne städtebauliche Vision.

Der Mensch
Der Ankunftsort im Bahnhof Bern hat etwas Bedrückendes und Bedrohliches. Man befindet sich in einem Infrastruktur-Koloss. Die Ausgänge aus dem Bahnhof sollen möglichst schnell ans Tageslicht und in die Stadt führen. Auf diesen Bahnhofvorplätzen braucht es sichere, breite und attraktive Wege zum Bubenbergplatz (und zur 2. Tramachse) wo sich die ÖV-Haltestellen befinden.
> Die aktuelle Vorlage lässt eine grosszügige Konzeption vermissen. Sie bringt eine weitere Unterführung, statt einen grosszügigen, ansprechend beruhigten Bubenbergplatz.
Auf einem städtischen Platz müssen die Fussgängerinnen und Fussgänger Priorität haben.
> Die aktuelle Vorlage bringt keine Verbesserungen.
Der Bubenbergplatz kann zu einem grossartigen, städtischen Raum mit viel Ausstrahlung und Charakter entwickelt werden. Bern kann auch grossstädtisch sein, hier ist der zentrale richtige Ort dafür.
> Die aktuelle Vorlage verhindert eine solche Entwicklung und auch der SBB-Neubau an der Ecke Bubenbergplatz – Schanzenstrasse muss einen grösseren architektonischen und städtebaulichen Beitrag zum Ganzen leisten.

Die Sinne
Städtische Räume und Plätze müssen all unsere Sinne ansprechen. Ein Platz wird dann inspirierend, wenn er uns als Freiraum eine Pause im Stadtgefüge verschafft. Schon kleinste Unterschiede können bewirken, dass wir einen solchen Ort als nährend betrachten. Auch das Pfeifen der Mauer- und Alpensegler im Sommer oder der Gesang von Amseln ist essentiell für unser Wohlbefinden. Feinste Differenzierungen in den Belägen, die Art von schattenspendenden Dächern bei den Tramhaltestellen, Bäume und vor allem die Möglichkeiten sich diesen Ort als Fussgängerin und Fussgänger anzueignen, sind für das Tor zur UNESCO-Welterbe Stadt Bern von entscheidender Bedeutung.
> Die aktuelle Vorlage ist ein technokratisches Strassen- und Infrastrukturprojekt, welches dem Ort in keiner Weise gerecht wird. Ein NEIN zur Vorlage des 112 Mio. Ausführungskredit bietet die Chance für einen (späten) Neustart. Auch wenn die Zeit drängt, Improvisieren ist allemal besser, als eine teure Scheinlösung, welche die Probleme zementiert und keine qualitativen Verbesserungen für diesen zentralen Platz im Bern bringt.

vorgestellt von Patrick Thurston

Webseite Rettet den Hirschengraben hier

Webseite Bern kanns besser hier