Seit der Reformation residierten die Fürstäbte der Abtei St. Gallen immer auch in Wil. Von dort aus tätigten sie mit ihrem Beamtenstab vor allem die weltlichen Amtsgeschäfte. Über eine Zeitspanne von mehr als dreihundert Jahren prägten sie damit die bauliche Entwicklung des Hofs auf markante Weise. Aus dem mittelalterlichen Zehntenhaus entstand eine stolze barocke Residenz.
Josef Leo Benz hat Anfang der Neunzigerjahre das Gesamtkonzept für die Renovation entwickelt und dabei auch die erste grosse Bauetappe umgesetzt. Nach der zweiten Etappe, die sich vor allem auf den alten Wehrturm und das Brauhaus konzentrierte, steht nun von 2023 bis 2025 die Umsetzung der dritten und letzten Renovationsetappe an. Diese umfasst die Residenzräume im 2. und 3. Obergeschoss des Hofs sowie das Gesindehaus ‘Roter Gatter’.
Im Planerwahlverfahren erarbeitete das Büro Keller keine fixe These über ein mögliches Verhalten gegenüber der historischen Ausgangslage und auch keine feste Vorstellung der Intervention, sondern es wurden verschiedene Nutzungsvorschläge aufgezeigt, wie mit dem Gesindehaus und der Dienerschaftskapelle umgegangen werden könnte. Dieser weitsichtige Ansatz öffnet im Planungsprozess die Möglichkeit, auf neue Erkenntnisse eingehen zu können. Das Protokoll des Jahresabschluss finden Sie hier.