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BSA Bern, Nos préoccupations, , Jana und Laurent Vuilleumier

Warum schreiben Architekten so wenig?

Warum schreiben Architekten so wenig?

Vor Kurzem, während einer spontanen Diskussion mit Patrick und seiner Frau Susanne in unserem Haus in Pampigny bemerkte Patrick, fast ein wenig enttäuscht, dass Architekten so wenig schreiben würden. Dieser Satz hat uns berührt.

Es scheint, dass Architekten, wir selbst mit inbegriffen, heute oft zu sehr mit sich selbst beschäftigt und auf sich konzentriert sind. Das eigene Projekt ist wichtiger, als ein Austausch mit anderen.

Architekten reisen gern, besichtigen Bauten und Kunst, lesen Bücher, sind mit verschiedensten Fragen und Problemen konfrontiert, nehmen sich aber wenig Zeit, das Gesehene und Gelesene innerlich zu verarbeiten. Es fällt uns leichter, schnell mit Bildern und Referenzen zu kommunizieren. Schreiben aber zwingt uns, unser Tempo zu verlangsamen, unsere Gedanken zu ordnen. Es hilft, das Gelesene oder Gesehene zu verstehen, zu vertiefen und zu integrieren.

Das alles ist leichter gesagt, als getan. Wir müssen gestehen, dass wir immer wieder vor dem gleichen Problem stehen: Schreiben fällt uns schwer. Wir müssen uns zwingen, die Angst vor dem weissen Blatt zu überwinden.

Neben den bezahlten Schriftgelehrten und Angestellten von Hochschulen und Fachzeitschriften finden sich nur sehr wenige praktizierenden Architekten, die es wagen, ihre Gedanken niederzuschreiben.

Es scheint, dass sich viele Architekten entscheiden, entweder Theorie oder Praxis. Schade! Ein ‘Dazwischen’ öffnet neue Horizonte, gibt Abstand zur eigenen Arbeit und ermöglicht eine Diskussion. Mit dem Geschriebenen nehmen wir Position ein, nicht nur auf architektonische Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher.

Jana und Laurent Vuilleumier

Liebe Jana,
Lieber Laurent,

Mit eindringlichen Worten hat Patric Marino, der Autor von NONNO SPRICHT im Mai 2017 zu uns Architekten gesprochen:

„Ich schreibe, weil ich schlecht Fussball spiele. Ich schreibe, weil ich schreibend denke. Ich schreibe, um mich zu erinnern. Ich schreibe, weil ich Geschichten, Beobachtungen, Gedanken und Fragen festhalten will. Ich schreibe, um die Geschichten meines Grossvaters oder meiner Freunde weiterzugeben und mit anderen Menschen zu teilen. Ich schreibe, weil ich anklagen, aufzeigen oder erstaunen möchte. Ich schreibe, um mich an gesellschaftlichen oder literarischen Diskursen zu beteiligen. Ich schreibe, weil ich Freude an Reimen und Wortklängen habe, die auf der Zunge zischen wie saure Bonbons. Ich schreibe, weil ich den Geruch frisch verregneten Bärlauchs in der Nase habe.“

(Wortlaut des ganzen Vortrags siehe unten)

Ergreifen wir das Wort, lassen wir uns anstecken vom Aufruf von Jana und Laurent. Siegfried Lenz sagte: „Das Wort ergreifen heisst immer auch handeln.“

Als Auftakt der ganze Text von Patric Marino hier.
Und ein link zu einem ersten Beitrag „la Reine des Prés“ hier.

Patrick Thurston