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BSA Bern, Nos préoccupations, , Patrick Thurston

Tscharnergut

Tscharnergut

Intelligent im Einzelnen, konsistent im Ganzen

Das Tscharnergut bildet ein Ganzes, bestehend aus fünf Scheibenhochhäusern mit 20 Geschossen, acht Scheibenhäusern mit 8 Geschossen, drei viergeschossigen Wohnblöcken und 18 Reiheneinfamilienhäusern sowie den zentralen Einrichtungen Kindergartenpavillon, Quartierplatz, Restaurant und Ladengeschäfte.

In den Nachkriegsjahren zwischen 1958 und 1966 von den Architekten Lienhard & Strasser unter Mitwirkung von Gret und Hans Reinhard und Eduard Helfer erbaut, stellt das Tscharnergut das herausragende Pionierwerk des bernischen Massenwohnungsbaus aus dieser Zeit dar.

Im Einzelnen zeichnet sich die Überbauung durch ihre auf Serialität und Repetition basierenden Elemente aus, welche mit den unterschiedlichen Bautypen, dem klaren Ordnungssystem, der dynamischen Komposition aus vertikalen und horizontalen Elementen und der Gestaltung der grosszügigen Freiräume ein äusserst differenziertes Ganzes bilden, welches in weiten Kreisen internationale Anerkennung und Beachtung gefunden hat. Zusammen mit der Überbauung Gäbelbach, aber auch mit den andern Grosswohnsiedlungen in Bümpliz ist das Tscharnergut im Inventar der Ortsbilder von nationaler Bedeutung ISOS als erstrangiges Beispiel mit Höchstbenotung verzeichnet, was sich gleichzeitig in der Klassierung als schützenswertes Objekt im kantonalen Bauinventar zeigt.

Für den BSA Bern Solothurn Freiburg Oberwallis ist die vom Regierungsstatthalter erteilte Abbruchbewilligung für das Scheibenhaus Fellerstrasse 30 nicht verständlich.

Im Einzelnen liegt kein intelligentes Projekt für den Ersatzneubau vor. Es beantwortet weder Fragen einer qualitätsvollen Weiterentwicklung des Städtebaus noch genügt es hohen architektonischen Ansprüchen. Ein qualifiziertes Verfahren wurde nicht durchgeführt. Ein Abbruch widerspricht auch heutigen Vorstellungen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Vielmehr wird durch den Eingriff in das Ensemble des Tscharnergut’s die Konsistenz des Ganzen in untragbarer Weise gestört. Das Projekt für den Ersatz der Fellerstrasse 30 verstösst in grober Weise gegen die Klassierungen in den Inventaren und missachtet das grosse Potential und die Attraktivität, welche das Tscharnergut bereits heute und in Zukunft bei jungen Menschen haben kann, die ein urbanes Leben suchen.

Der BSA Bern Solothurn Freiburg Oberwallis unterstützt den Berner Heimatschutz, welcher mit einer Beschwerde gegen den Abbruch des Scheibenhauses Fellerstrasse 30 vorgeht.

weitere Informationen zum ISOS hier
Artikel der Zeitschrift Hochparterre hier
Bericht zu Grossüberbauuen der Stadt Bern hier

Vorgestellt von: Patrick Thurston