Es geht um Werte!

„Schnelligkeit kann man organisieren, Langsamkeit auch, aber nicht Qualität“

Die Treffen und Gespräche mit Franz Füeg, die ich oft zusammen mit Jürg Graser erleben konnte, sind immer geprägt von einer erfrischenden Klarheit, Weitsicht und Tiefgang. So beginnen die Gespräche mit der Frage: „ Kaffee“. Dann taucht man ein in aktuelle Fragen der Gesellschaft, Politik, Architektur. An einem Gespräch in diesem Sommer frage Franz Füeg beiläufig: „Was ist los mit allen den Häusern mit diesem eigenartigen Weiss und den grossen Gläsern in der Zürichsee Region?“ Ich frage nach, ob es ein Problem des Städtebaus sei? Franz Füeg antwortete:

«Es ist ein mentales Problem. Wenn Geld so wichtig ist und das Denken um das Geld so unwahrscheinlich entwickelt, denn haben die Leute, die das mit machen sehr grosse Mühe, noch etwas anders zu verstehen.»

Ob man dem nicht mit planerischen Mitteln begegnen könne?

«Nein, da bräuchte es eine gewaltige geistige Kraft, die sich dem entgegen stellt, die aufsteht und sagt, so nicht – und das begründet. Verdichtung ist so ein Randproblem. Aber wie man Räume schafft, ist die eigentliche Frage.»

«Es braucht Architekten, die auch Politiker sind, welche das Problem durchschauen und das darstellen können. Ich kenne niemanden, der das kann. Es ist ein unendlich grosses Problem: es ist politisch, es ist ökonomisch, es ist ästhetisch, es ist gesellschaftlich. Wo du hinschaust, es ist überall! Es geht um Werte, um das Werten des Geldes. Wenn du das Geld isoliert nimmst, dann gibt es diese Katastrophe.»

Das Gespräch endet mit dem Wunsch: «Ihr kommt wieder.»

Ja, Franz, wir kommen wieder – und gratulieren herzlich!

vorgestellt von Patrick Thurston

Link zum Artikel in der NZZ vom 31.10.2019 hier